(Autoren Julian Häußer und Martin Werdich / FMEAplus Akademie)
Seit Jahrzehnten wird in der FMEA-Methodik für die Strukturanalyse der Strukturbaum gelehrt. Mit diesem Artikel möchten wir das Strukturnetz vorstellen. Dies wäre, unserer Meinung nach, eine sinnvolle Evolution für realitätsnahe FMEA-Modelle.
Stand der Technik ist ein Strukturbaum, dessen Wurzelelement die höchste Strukturebene darstellt. Da aber Funktionen und Fehler in Netzen modelliert werden entstehen, in einigen Fällen, strukturelle Inkonsistenzen. Diese wiederum führen oftmals zu Ungereimtheiten, langen Diskussionen und Kompromissen, die nicht im Sinne einer vollständigen, gewissenhaften und zielführenden Analyse sind. Denn, je realistischer ein Modell ist, desto eher wird es von den Beteiligten angenommen, sofern es nicht zu kompliziert erscheint.
Beispiel Folgen:
Ein Moderator hat unter anderem beim Modellieren der Folgen das Problem, dass mehrere Folgenebenen in einem Wurzelelement betrachtet werden müssen.
Dies wäre aber in der Modellierung unübersichtlich, nicht im Formblatt darstellbar und in vielen Softwaren nicht abbildbar. Daher hat jeder Moderator sein eigenes Vorgehen entwickelt, wie er diese Problematik umsetzt. Die meist verwendete Lösung dieses Problems ist das Zusammenfassen der Folgenelemente in dem Wurzelelement.
In einem Strukturnetz können wir übersichtlich und praktikabel die Systemelemente höherer Hierarchie mit deren Funktionen einzeln darstellen.
In einem Strukturnetz können wir übersichtlich und praktikabel die Systemelemente höherer Hierarchie mit deren Funktionen einzeln darstellen.
Beispiel Ursachenebenen:
Bei der Modellierung der Funktions-, und folglicherweise auch der Fehlernetze mit mehreren Ebenen, hat der Moderator das Problem, dass eine Ursachen-Funktion auf Funktionen mehrerer Systemelemente höherer Ebene verknüpf sein kann. Dies ist in der Software zwar meist darstellbar, führt aber bei Strukturbäumen zwangsweise zu der Verletzung der strukturellen Integrität und führt, neben Fehleranfälligkeiten, auch zu unnötigen Diskussionen.
Auch hier wenden Moderatoren in der Praxis verschiedene Ausweichlösungen an. Die schlechteste ist, dass die Regel „Ein Systemelement darf nur einmal im Strukturbaum notiert sein“ ignoriert wird und ein und dasselbe Ursachenelement mehrfach vorhanden ist.
Ein Strukturnetz würde dieses Problem durch die realistischere Modellierung komplett beseitigen.
Ein Gegenargument könnte lauten: „So ein Strukturnetz wird ja komplett unübersichtlich“. Doch, wie in den Funktions- und Fehlernetzen, kann auf ein Element fokussiert werden. Die Übersichtlichkeit von komplizierten Modellen wird somit durch „intelligentes Ausblenden“ und entsprechendem Fokus wie bisher erreicht.
Wir sind der Meinung, ein Strukturnetz ist notwendig, um strukturelle Integrität zu bewahren und unnötige Mehrarbeit zu vermeiden. Zudem wäre es nur konsequent ein Strukturnetz zu verwenden, wenn bereits Fehler- und Funktionsnetze etabliert sind.
Dieser Artikel mit weiteren Argumenten und Diskussionsrückmeldungen wurde im Magazin „FMEA-konkret 12/2021“ von uns veröffentlicht.
The structure tree is mainly used to analyze the dependencies between upper and lower levels. The functional network/failure network based on the structure tree is actually an incomplete network because it is not easy to display the interface relationship. The interface may be the failure effect or the cause of the failure. Building a structural network can As a treatment, but it is not value-added nor necessary, using the interface analysis results as input for building functional networks may simplify this problem.
Das hätte ich schon vor 10 Jahren gut gebrauchen können. Nur eine Wurzel ist eben oft, wenn nicht sogar meist, nicht ausreichend…